cover-22-01

Kürzlich hat mir Mara Hörner, eine Food-Bloggerin die ich persönlich kenne,  ihr Erstlingswerk »Mara’s Sweet Goodies« in die Hände gedrückt. Ich habe mich sehr darüber gefreut – wer meinen Blog liest (und meine Dinners und Barbecues besucht hat), weiß über meine Affinität zu den süßen Leckereien, den Sweet Goodies.
Im Vorwort erfährt der Leser, dass es in diesem Buch um Lieblingsrezepte geht, ich finde, das ist ein guter Anfang, Lieblingsrezepte (und Speisen) sind fast immer lecker, die einzige Ausnahme die mir bisher auf kulinarischem Wege begegnete ist ein langjähriger Freund, dessen Liebhaberei  bis heute den tierischen Innereien jedweder Couleur gilt.
Zu Beginn wird der Leser zudem mit Informationen über die Autorin versorgt, das passiert ganz entspannt und unprätentiös aber mit der nötigen Selbstsicherheit, Mara lässt da keine Zweifel aufkommen, sie kann es, und sie will es, nämlich backen, in allen Facetten des Genres.

Auf knapp 190 reich bebilderten Seiten hat Mara ihre Kreationen zu Papier gebracht, und sie unterteilt in die Kapitel:

  • Toppings und Cake Fillings
  • Süßes Frühstück
  • Kuchen
  • Süße Teilchen
  • Eiszeit

Das Kapitel »Toppings und Cake Fillings« eröffnet den Reigen. Mir persönlich gefällt, dass die jeweiligen Kapitel mit einigen interessanten Ausführungen der Autorin eingeleitet werden, wir erfahren hier zum Beispiel, dass Mara ein Karamell-Junkie ist, ich kann das gut verstehen, zum einen,  weil das zarte Etwas aus geschmolzenen Zucker auf der Zunge zergeht und zum anderen,  weil es eine gewisse Fertigkeit erfordert. Aber keine Sorge, das Rezept für die Karamell-Sauce auf Seite 19 funktioniert auf jeden Fall, hat eine samtige Konsistenz und ist geschmacklich überzeugend.

What’s for breakfast, honey?

Die süße Antwort der Autorin: Pancakes, Puffs, Kipferl, Donuts, Clafoutis, Hörnchen, Brioches und so weiter… . Sie hat recht, ein schönes Frühstück kann entzücken, wie das gelingen kann beschreibt sie ausführlich im zweiten Kapitel. Ein Beispiel für Kreativität und Ideenreichtum sind ihre »Toffee Pumpkin Buns«, das sind luftige Ofennudeln aus einem zarten Hefeteig mit Kürbispürée, auch hier darf natürlich ein feines Karamell nicht fehlen.

Kuchen

Ein wichtiges Kapitel mit Klassikern wie dem Karottenkuchen und raffinierten, cremigen Kreationen! An dieser Stelle möchte ich aber auf das Vorwort des Kapitels eingehen, dort geht es um den Käsekuchen, und das ist gut so! Generationen von Bäckern, Konditors und Patissiers haben sich an der Materie die Zähne ausgebissen, sind daran verzweifelt oder haben rauschende Erfolge gefeiert.
Rezepte wurden Jahrhunderte lang unter dem Siegel der Verschwiegenheit auf dem Sterbebett weitergegeben.

Bogart und der Käsekuchen
Bogart und der Käsekuchen

In „All through the Night“ (Agenten der Nacht, 1942 Warner Bros.) steht der Käsekuchen im Mittelpunkt eines Spionagethrillers mit Humphrey Bogart.  Bogart’s Leib- und Magen-Bäcker Miller verschwindet eines Tages, und mit ihm der wohl beste Käsekuchen der Welt, eine Nazi-Verschwörung aus dem Third Reich, Bogart findet die Übeltäter und endlich wird wieder gebacken.

Mara’s Rezept auf Seite 114 schmeckt ausgesprochen gut, ist wunderbar cremig und dabei nicht zu süß, für mich immer ein Kriterium.

Süße Teilchen

Erfordern viel Liebe und sind aufwendig. In Frankreich sind das die Entremets ( zum Beispiel die Petit Fours), die Geschichte geht bis in das 15. Jahrhundert zurück, diese „Zwischengänge“ waren ein wahres Fest, begleitet von Akrobaten, Clowns und Schauspielern, das Spektakel war ein kulinarisches Abbild der Macht.
Ganz wunderbar sind die »Cheesecake Bites« auf Seite 151, ein Augen- und Zungenschmauß für jede Gesellschaft. Übrigens werden die Rezepte nicht „nackt“ serviert, sondern stets eingeleitet mit einem Tipp oder einer Geschichte dazu, schließlich kommen die Rezepte vom Blog.

Eiszeit

Hier mein Tipp: Fior die Latte, mit Mango
Sahnig und trotzdem fruchtig, eine gute Idee!

Mara hat ein sehr gutes Buch geschrieben, strukturiert und amüsant.
Es ist voll mit Inspirationen, es ist nicht perfekt, aber das soll es auch nicht sein, es erlaubt Experimente, und es hat Stil.

das Buch vom Hoffmann Verlag ist hier erhältlich…

über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

Kommentar schreiben