Als sich am frühen Abend die Gäste vor dem Konzerthaus in Karlsruhe versammeln ist die Stimmung bestens.
Kaiserwetter. Die Stadt glänzt im hellen Licht, ist heute Mittelpunkt der Haute Cuisine.

Nichts provinzielles liegt in der Veranstaltung, frühlingshafte Freude verbreitet sich.
Heute bin ich ganz bei uns in Baden, und bin mit Verlaub sehr stolz darauf!
Aber natürlich sind wir heute auch international, ist das nicht herrlich?

Selbstzweifel geschmacklicher Natur sind mir fremd, wie sollte ich Sie sonst über die vielen Jahre mit Ausführungen über Aroma und Sinneswelten unterhalten?

Es ist ein schöner Abend und besonders emotional.

Beim Blick auf den Platz zeigt sich eine kleine Menschenmenge, die sich frisch und angeregt unterhält.

Am Vorabend erreicht mich von der Michelin-Zentrale ein Text zur Kleiderordnung, Cocktail, ich kaufe mir ein Hemd.

Das Konzerthaus hat Geschmack, unzweifelhaft. Das ist ja nicht überall in Karlsruhe so. Ja, die schönen Weinbrenner-Bauten, das Schloss und ein paar moderne Bauwerke. Sonst viel typische Bausünden aus der Nachkriegszeit.

Eine hübsche Prozession genusssüchtiger Freunde bildet sich zwischenzeitlich auf dem Platz.

Ein Augenschmaus, Seelenfutter. Vielversprechend und schön.
Eine Prozession der Freiheit. Die hart erkämpft wird, jeden Tag.

Nun geht es um die Sterne, Sinn und Zweck der Veranstaltung. Der Michelin zieht heute keine davon ab in Deutschland. Eine gute Nachricht, allenthalben Erleichterungs-Seufzer.
Erstaunlich. Schon werden Glückshormone ausgeschüttet, besonders bei den Köchen, so ist zu vermuten.
Am Rande treffe ich Christian Bau, der meiner Meinung nach hochverdient, den wichtigen neuen Mentor-Preis gewinnt. Er ist die Stimme der Branche.

Haben Sie schon mein Interview mit ihm gelesen? Wenn nicht, bitte ich darum! Er ist heute an diesem schönen Abend ein wenig angefasst.

Demokratie des Genusses

Dann kommen die Köche auf die Bühne. Die uns allen das Leben erleichtern. Und die so viel können. Die so viel Poesie auf unsere Teller zeichnen.

Und Tag und Nacht im Namen der Perfektion arbeiten.

Bekannte Gesichter.
Hoteliers, Sous-Chefs, Chefs, Freunde, Sommeliers, Champagner-Liebhaber, schöne Frauen, schöne Männer, ach liebe Freunde, es fehlt die Zeit, den Text mit dieser Aufzählung in die Länge zu ziehen.

Die ganze Zeit läuft das Aufnahmegerät und zeichnet den Abend für spätere Betrachtungen auf.

Objektivwechsel. Es ist wirklich wichtig, dass man bei uns die Kulinarik ins gleißende Licht stellt. Und auch mal klare Sprache spricht.

Heute und hier versammelt sich ein fachkundiges Publikum, mit denen der Veranstalter – mit den Köchen als Leitstimme – eine ausgezeichnete Partitur komponiert. Ein herausragendes Stück.

Beim Champagner schönes Gespräch mit F.A.Z. Feuilletonist Jakob Strobel Y Serra.
Ein Literat vor dem Herrn, ein scharfzüngiger Beobachter und Kommentator.

Endlich werden die Köche geadelt. Das ist wichtig. Nun geht es um Kochkunst, eine Kunst die uns alle berührt, eine Kunst die jeder auf dem Teller betrachten und in Mund und Gaumen (er)schmecken kann.

Ja liebe Leser, es ist eine uns allen gegebene, geheimnisvolle aber doch so einfache Eigenschaft mit unseren Sinnen weit entfernte Geschmacks- und Aroma-Galaxien zu erforschen. Wir nutzen sie nur viel zu selten, lassen uns nicht darauf ein.

Ich kann nicht alle Protagonisten aufzählen, freue mich aber ganz besonders für Thorsten Bender, der mit seinem Sein in Karlsruhe den 2. Stern holt. Bravour, Virtuosität. Einfach Sein.

Und Garbo auch für Karlsruhe mit einem Stern. Dort können sie stolz sein, so wie ich es bin, bravo!

Ein-Sterne-Häuser in der Region

Ein-Sterne-Häuser in der Südpfalz

  • Urgestein im Steinhäuser Hof (Hedi Rink) in Neustadt an der Weinstraße
  • Schwarzer Hahn (Stefan Neugebauer) in Deidesheim
  • Alte Pfarrey (Silvio Lange) in Neuleiningen
  • Schwarz Gourmet (Manfred Schwarz) in Kirchheim an der Weinstraße
  • Intense (Benjamin Pfeifer) in Wachenheim an der Weinstraße

Zwei-Sterne-Häuser in der Region

Drei-Sterne-Häuser in der Region

Grüner Stern in der Region


Ausführliche Berichte folgen noch.



über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

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