Dieser Bericht entspringt den Eindrücken und Beobachtungen einer Pressereise auf der A-Rosa Riva.
1. Einschiffung und Abfahrt
In Engelhartszell zeigt sich die Donau wie ein kleiner See, das Wasser ist ruhig und glänzt im späten Oktober-Sonnenlicht. Die Ufer werden von Weinbergen, Herbstwäldern in schimmernden Gelb- und Rottönen und kleinen Dörfern gesäumt.Hier liegt die A-Rosa Riva vor Anker und wartet nur darauf, ihre Reise zu beginnen.
Auf dem eleganten Achterdeck nehmen die frisch eingetroffenen Passagiere einen Drink. Ganz entspannt unterhält man sich in der warmen Oktoberluft. Einige Gäste wandern neugierig und fleissig fotografierend über das Oberdeck, es gibt dort den besten Blick auf die Landschaft, die sich wie ein goldgrünes Band sanft an den Fluss schmiegt.
Aus dem Schiffsrestaurant entschweben Düfte und Aromen von gegrilltem Fleisch, frischem Fisch und ofenfrischer Backware, ein leichter Appetit macht sich bemerkbar.
Ein Wort zur Donau. Mit einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern ist sie nach der Wolga der längste und größte Fluss in Europa. Sie durchfließt bzw. berührt dabei zehn Länder (Deutschland,
Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldau und die Ukraine) – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde. Die Donau ist eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelsrouten. Bereits in frühgeschichtlicher Zeit diente sie als Transportweg für Handelswaren wie zum Beispiel Pelze, die meist noch mit einfachen Flößen den Fluss entlang transportiert wurden. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Kreuzschifffahrt auf der Donau zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Früher floss die Donau durch Wien hindurch ganz wie es ihr beliebte, ein Problem für die Stadt, im Jahre 1875 wurde der Fluss reguliert. (Quelle: Wikipedia)
Die 2174 PS der A-Rosa Riva setzen das Schiff in Gang, bis es schließlich in ruhiger Fahrt Richtung Wien gleitet.
Das Schiff hat 100 Außenkabinen, eine Länge von 124,5 m und eine Breite von 14,4 m, gebaut wurde es in der Neptun Werft in Rostock Warnemünde.
In der Zwischenzeit drehe auch ich meine Runde auf dem Oberdeck, ein Herr im windfesten Outfit prüft vergnügt sein Können auf dem Putting-Green. Er scheint mit seinen Versuchen nicht ganz zufrieden zu sein: drei über Par, ein glatter Triple-Bogey! Das stört aber weder ihn, noch das anwesende Publikum. Er legt den Putter zur Seite und greift beschwingt zum Sektglas um es sogleich in einem Zuge hinunter zu stürzen.
Ich proste ihm durch die Luft hindurch zu und nehme selbst einen großen Schluck aus dem Glas.
Im Restaurant gibt es ein ausgezeichnetes Steak und ein Glas Rotwein, dann geht es gestärkt in die Kabine. An der Wand hängt eine Strandszene mit einer großen Düne. Bei geöffneten Glastüren strömt die milde Flussbrise herein.
Ein wundersamer Augenblick der Entschleunigung.
Auf einmal ändert sich die Wahrnehmung, vor uns liegen Tage der Entspannung und der Ablenkung. Der Faktor Zeit verliert seine Bedeutung.
Aus dem Kabinenlautsprecher ertönt eine sympathische Stimme:
„Liebe Gäste der A-Rosa Riva, wir freuen uns herzlich, Sie bei uns an Bord begrüßen zu dürfen. Heute gibt es den einzigen Pflichttermin, da sollte auch jeder von Ihnen dabei sein, es geht um die Schiffssicherheit, wir treffen uns alle um 17:45 in der Lounge“ und weiter: „Außerdem lädt Sie unser Kapitän zu einem Welcome-Drink, wir wollen gemeinsam auf die Reise anstoßen.“
Am Abend gibt ein herrliches Buffet. Später wird in der Lounge noch getrunken und gefeiert. Ein schönes Schiff, entspannte Menschen, die prächtige Landschaft. Beste Voraussetzungen für eine wunderbare Reise.
2. Dürnstein an der Donau
Ich bin schon früh wach und betrachte auf dem Oberdeck den bezaubernden Sonnenaufgang. Bis auf das gleichmäßige Geräusch der Motoren, tief im Bauch des Schiffes, ist alles Stille. Die Morgendämmerung schleicht langsam heran und man fühlt sich auf einmal von der restlichen Welt abgetrennt. Das Wasser ist nahezu glatt, leichte Wellen zeichnen Strukturen in den Fluss. Irisierende Strudel blitzen auf der Wasseroberfläche, verschwinden wieder und tauchen überraschend an anderer Stelle wieder auf.
Das Licht wird stärker, nun spiegelt die Donau die herbstliche Landschaft in zahllosen, weichen Farben. Schließlich steigt die Sonne empor und taucht Wälder, Wiesen, Weinberge und Wasser in gleißendes Licht. Ein unvergessliches Erlebnis.
Die A-Rosa Riva legt in Weißenkirchen an.
Ganz in der Nähe befindet sich das kleine Örtchen Dürnstein mit seinen engen Gassen und der Stiftskirche mit dem berühmten blau-weißen Barock-Turm.
Richard Löwenherz wurde vom 21. Dezember 1192 bis zum 4. Februar 1193 auf der Burg Dürnstein gefangen gehalten, sie ist heute noch in pittoresken, mächtigen Ruinen erhalten. Während seiner Herrschaft hielt sich der Monarch nur sechs Monate in England auf. Eines seiner Ziele war die Rückeroberung Jerusalems während des 3. Kreuzzugs, er scheiterte mit seinem Vorhaben. Am 28. Dezember 1192 informierte Kaiser Heinrich VI. den französischen König Philipp II. über die Gefangennahme Richards.
Er teilte ihm mit, dass er den „Feind unseres und den Unruhestifter deines Reiches“ nun festgesetzt habe.
Im Jahre 1710 beschloss der Probst Hieronymus Übelbacher, das alte Kloster in Dürnstein zu barockisieren. Damals befand sich das Gebäude in einem schlechten Zustand. Die Innen- und Außengestaltung stammt von den Architekten und Baumeister Joseph Munggenast, Jakob Prandtauer und Matthias Steinl. Auffällig ist der blau-weiße Turm der Stiftskirche.
Der Turm ist mit kostbaren Reliefs des Leidens Christi überzogen. Ein barockes Kleinod!
Lesen Sie in der nächsten Folge: Eine Weinprobe, auf den Spuren Mozarts in Wien, Albrecht Dürer in der Albertina.
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