Ramsay ist aber nicht nur ein unterhaltsamer Showman, sondern in erster Linie ein begnadeter Koch, der sein Handwerk von der Pike auf erlernt hat.
Der 2-Meter Mann wollte eigentlich Fußballprofi werden, so jedenfalls will es die Legende, eine Verletzung soll ihn dann aus der Bahn geworfen haben.
Durch diese glückliche Fügung wurde die gastronomische Palette in England um eine leuchtende Farbe erweitert.
Yorkshire Pudding, Sheperd’s Pie, Mince Pie, Black Pudding, lange Zeit wurde die englische Küche mit diesen traditionellen Gerichten assoziiert und diesseits der Insel nicht ohne Spott eher am Rande wahrgenommen.
Köche wie Heston Blumenthal (The Fat Duck ,Sterne-Restaurant London) und Jamie Oliver ( bekannt vor allen Dingen als TV Koch) haben dazu beigetragen, dieses Bild grundsätzlich zu ändern. Feinheit und die Eleganz der britischen Küche werden mit ganz anderen Augen betrachtet.
Gordon Ramsays Drei-Sterne-Küche aus dem DK Verlag kommt in einem eleganten, silbernen Schuber daher und strahlt eine zeitlose Eleganz aus, der englische Originaltitel ” *** Chef ” erschien 2007 bei Quadrille.
Das Werk unterteilt sich im Wesentlichen in diese drei Abschnitte:
- einen Fototeil
- den ausführlichen Rezeptteil
- ein Register
Der opulente Foto-Teil mit den ausgezeichneten Bildern von Quentin Bacon (Arbeiten unter anderem für das Culinary Institute of America) ist eine Quelle der Inspiration. Den Gerichten ist die Arbeit anzusehen, die sich dahinter verbirgt, eines der besten Beispiele ist das Carpaccio von Thunfisch und Schwertfisch Spielerisch werden beide Fischarten als weiß-rotes Schachbrett serviert, dazu gibt es einen gemischten Kräutersalat und Nussbutterdressing. Im Rezept wird die Technik genau beschrieben, die der erfahrene Koch anwenden muss, um diesen Effekt zu erzielen. Auch wenn die Rezepte für den Amateur angepasst wurden, so erfordern sie doch höchstes Geschick und einwandfreie Zutaten.
Manche Rezepte können, oder müssen vereinfacht werden, da bestimmte Verfahren nur in einer professionellen Restaurantküche durchzuführen sind. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Das Apfelparfait funktioniert wunderbar, schlagen Sie aber die Eier dazu nicht zu lange und nicht zu schaumig, sonst verliert dieses brillante Dessert etwas von seiner cremigen Konsistenz. Der herrlich “apfelige” Geschmack wird Sie überraschen, kaum jemand kann sich den intensiven Duft des Parfaits vorstellen.
2013 war für Gordon Ramsay kein gutes Jahr, sein Restaurant “” The London”” verlor auf einen Schlag 2 Michelin-Sterne, das ist mehr als eine Degradierung, es ist fast schon eine Demütigung. Anscheinend wurde der von Ramsay gepredigte Qualitätsstandard nicht eingehalten. Diese Entwicklung berührt aber in keinster Weise die Güte dieses Buches vom Dorling Kindersley Verlag. Auf 256 Seiten wird der interessierte Amateur und der Profi, der nach Ideen sucht, glänzende Anregungen finden. Die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben, die hochauflösenden Fotos von Quentin Bacon tun ihr Übriges. Hervorzuheben ist der äußerst genaue Teil mit den Rezepten, jeder einzelne Arbeitsschritt wird beschrieben, außerdem gibt es noch einen nützlichen Abschnitt mit Grundrezepten. All jene, die auf der Suche nach einer Inspiration sind, und die einem Sternekoch einmal aus nächster Nähe über die Schulter schauen wollen, werden von diesem Buch nicht enttäuscht werden.
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