Drei Sterne, Mehr geht nicht

Eulenspiegel Verlagsgruppe
1. Auflage 2021
ISBN 978-3-355-01909-5

Beim Studium eines Rezensionsexemplars der Eulenspiegel Verlagsgruppe mit dem Titel 3 Sterne, Mehr geht nicht, gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten. 

Zehn Spitzenköche stellen sich und ihre Arbeit in diesem großformatigen Band vor.
Die Meisterköche sind allesamt im Guide Michelin mit drei Sternen bewertet, mehr geht nicht, der Titel trifft es!

Auf knapp 170  sehr schön gestalteten Seiten gewähren uns Christian Bau, Sven Elverfeld, Kevin Fehling, Jan Hartwig, Christian Jürgens, Claus-Peter Lumpp, Thorsten Michel, Marco Müller, Clemens Rambichler und Joachim Wissler, mit dem ich schon ein interessantes Interview führen durfte, seltene Einblicke in ihr Schaffen, ihre Ideen und ihre Philosophie.
Zu jedem Essay gibt es ein Rezept, das naturgemäß hohe Anforderungen stellt. 

Ein gutes Konzept!

Den Anfang macht Christian Bau mit seinem Victor’s Fine Dining.
Bau ist Ehrenbotschafter der japanischen Küche und Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Ich durfte ihn kurz vor dem ersten Corona-Lockdown in Perl-Nennig interviewen.

Er verfügt über eine profunde Kenntnis der französischen und der japanischen Küche.

Do things with passion or not at all, dieses Credo begleitet sein ganzes Leben. „Mach es richtig, oder lass es bleiben“, damit unterstreicht Christian Bau nicht nur seinen absoluten Glauben an die Güte des Produkts, sondern auch seinen unbedingten Willen, das Erlebnis für den Gast unvergesslich zu machen. 

Mit Talent und Willensstärke ist Bau in die kulinarische Weltelite vorgestoßen. 
Er versteht sich zunächst als Handwerker und erst dann als Künstler.

Bau mischt sich ein. Zum Thema Nachhaltigkeit zitiert er seinen Kollegen René Redzepi vom Noma in Kopenhagen, der neunzig Prozent ausländische Gäste hat, von denen wiederum 60% mit dem Flugzeug anreisen, wo bleibt denn da Bitteschön die Nachhaltigkeit?

Das Kapitel Christian Bau schließt mit dem Rezept seiner Gelbflossenmakrele mit Buttermilch-Dashi.

Sven Elverfeld ist aus der internationalen Top-Riege der Starköche nicht wegzudenken. Im Aqua in Wolfsburg serviert er mit Raffinesse und Präzision seine Gerichte. Er ist ein Kreativ-Genie. Mit seiner sublimen Technik realisiert er seine Vorstellungen punktgenau auf dem Teller, eine seltene Gabe.

Schon während seiner Lehrzeit zum Konditor bewies er großen Ehrgeiz und den unbändigen Drang, tief in die Geheimnisse des Handwerks einzutauchen.

Elverfeld weiß, wie man den interdisziplinären Bogen meisterhaft spannt, davon profitieren seine feinen Gerichte bis heute.

Den besonderen Schliff holte er sich bei Dieter Müller, Schlosshotel Lerbach.
Der Altmeister der französischen und internationalen Küche war ihm stets ein Quell der Inspiration. 

Elverfeld arbeitet auch mit kleinen Produzenten aus ganz Deutschland zusammen. Die entstehenden Synergieeffekte helfen seinen Lieferanten und bringen stets einen frischen Wind in’s Aqua.

Ich darf noch verraten, dass sein Kapitel mit dem Tafelspitz vom Müritzlamm, Frankfurter Grüne Sauce, Kartoffel & Ei endet. Wunderbar.

Es wäre zu viel verlangt, jeden einzelnen dieser außergewöhnlichen Kreativ-Köpfe einzeln vorzustellen und würde darüber hinaus einiges an Spannung vorweg nehmen.

Zu jedem Kapitel gibt es ein Rezept, das dem jeweiligen Chef besonders am Herzen liegt, die Zubereitungen sind anspruchsvoll.

Eckart Witzigmann schreibt in seinem Vorwort dazu:

„Ich möchte Ihnen den Rat geben, diese als Motivation für die eigenen Kochbemühungen zu interpretieren und als Inspiration fürs Kochen am eigenen Herd.“

Ein schönes Buch und eine klare Kaufempfehlung von Grandgourmand. Ein tiefer Einblick in das Geschehen in den Sterneküchen und in die Gedankenwelt der Protagonisten.

über die Autoren (Zitat Eulenspiegel Verlag):


Isolde Heinz

Ein Faible für hohe Kochkunst hat die geborene Heidelbergerin nicht erst, seit sie sich für einen Beruf im Hotelbusiness entschied. Ihre Großeltern betrieben eine im Schwabenland legendäre Gaststätte und legten ebenso wie dann ihre Eltern großen Wert auf Produkte aus eigenem Feld und Garten sowie aus eigener Tierhaltung. Das junge Mädchen notierte sich die ideenreichen Rezepte der Oma und der Mutter, aus denen schließlich fantasievolle Kochbücher wurden. Später, als vielfach ausgezeichnete Managerin und Direktorin renommierter Hotels, lernte sie zahlreiche internationale Sterneköche kennen und deren grandiose Fertigkeiten schätzen. Oder sie protegierte gleich selbst den einen oder anderen Star der Branche, wie aktuell auf dem Darß, wo Küchenchef Pierre Nippkow in der Ostseelounge des Strandhotels Fischland für unvergessliche Gaumenfreuden sorgt.

Gunnar Meinhardt

Schon als kleiner Junge schaute der gebürtige Ostberliner seiner Oma beim Kochen und Backen über die Schulter. Das Naschen und Verkosten leckerer Hausmannskost weckte früh seine Leidenschaft für Kulinarik. Daraus einen Beruf zu machen kam allerdings nicht infrage, weil er den Sport zu sehr liebte. Auf seinen Reisen als Gewichtheber der Nationalmannschaft, als Sportjournalist der Zeitungen »junge Welt«, »Die Welt«, »Welt am Sonntag« sowie der Deutschen Presse Agentur (dpa), für die er sechs Jahre als Korrespondent in den USA arbeitete, und nicht zuletzt als Buchautor erweiterte er sein Spektrum. Wann immer sich in unbekannten Gegenden die Möglichkeit bot, probierte er Neues aus. In seiner Frau fand er dafür die perfekte Partnerin. Wie viele mit Michelin-Sternen gekürte Restaurants die beiden mittlerweile besucht haben, vermag keiner von ihnen noch zu sagen. Feststeht aber: Aus der Bewunderung und Verehrung der Kochkünstler kam die Idee für dieses einzigartige Buch.

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über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

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