Der Istanbul Airport wurde in der Rekordzeit von nur viereinhalb Jahren aus dem Boden gestampft und fast pünktlich eröffnet, davon dürfen manch andere Großprojekte nur träumen.
Lange Laufbänder führen zur Passkontrolle, wo hunderte Reisende abgefertigt werden.
Es geht zügig voran, den Gesichts-Scan lässt man über sich ergehen, schon erreicht man das Gepäckband.
Mit meinem Rollkoffer begebe ich mich zu Ausgang 13, dort werde ich erwartet.
In die Türkei bin ich auf Einladung einer großen Agentur gereist. Zusammen mit Kollegen aus aller Welt soll ich über das Beyoğlu and Ankara Culture Route Festival berichten.
In verschiedenen Städten und Landschaften finden zeitgleich Ausstellungen, Konzerte, Events verschiedenster Art und kulinarische Empfänge statt.
Die Kosten, inklusive der Flüge, der Hotelaufenthalte und der Verpflegung für diese Reise übernimmt eine Agentur.
Nun weiß der Leser, mit wem er es zu tun hat.
Es ist schwierig, Mittel für Recherchen aufzubringen. Deswegen nehme ich solche Angebote an.
Eine Hand wäscht die andere!
Kollegen, die in diesem Zusammenhang den Begriff „Whitewashing“ zitieren, sollen bitte vor ihrer eigenen Türe kehren.
Als politischer Journalist wäre auch der Sachverhalt selbstverständlich ganz anders.
Ich schreibe in schwierigen Zeiten lieber über Ästhetik, Kulinarik, Kunst und Musik, um mich selbst zu erfreuen und auch Sie, liebe Leser*innen.
Am Ausgang sammelt sich eine mittlere Menschenmenge, die Guides warten dort auf ihre Gäste. Eine milde Brise heißt uns willkommen.
Guides und Gäste gestikulieren hektisch und unterhalten sich lauthals. Schilder werden in die Höhe gereckt.
Ein erfrischend amüsantes Chaos, ich liebe es.
In der Menge entdecke ich einen jungen Mann, der das Logo meiner Agentur in die Höhe hält, gemeinsam warten wir noch auf einen Kollegen. Als er ankommt laden wir das Gepäck in den Kleinbus und fahren auf der Autobahn Richtung Istanbul.
Istanbul
Vor meinen Augen wächst auf einmal diese wunderbare Stadt empor.
Die Fahrt führt vorbei an Minaretten, an prachtvollen Gebäuden aus dem 19.Jahrhundert, mittendrin das Beşiktaş Fußballstadion, immer wieder öffnet sich der Blick auf das Meer, das heute blausilbrig glänzt.
Die Abendsonne wirft ein goldenes, luftiges Seidentuch über die Landschaft.
Auf dem Wasser des Bosporus kreuzen große und kleine Schiffe.
Die Straßen sind voller Menschen. Und voller Autos.
Davon gibt es leider viel zu viele, was zur Folge hat, dass sich unsere Ankunft verzögert, das wird in den nächsten Tagen immer wieder vorkommen. Ich werde mich noch daran gewöhnen.
Nice to meet you…so happy to be here…I am so excited about this city…
Wir begrüßen uns herzlich, aber ein klein wenig unsicher in der Lobby des Hotels. Heute trifft sich zur Abendstunde in Istanbul – unweit des Taksim-Platzes – eine kleine, internationale Gesellschaft.
Japan, Aserbaidschan, Rumänien, Moldawien, Polen, Deutschland. Eine interessante Nationalitätenmischung, die für die nächsten Tage viel Spannung verspricht. Unser sympathischer Reiseleiter geleitet uns gleich zum Bus, uns lächelt ein leckeres Dinner in einem ausgezeichneten Restaurant entgegen, dort soll das Eis brechen.