MG: Was tun Sie, wenn Sie nicht kochen?

CB: Gerne auf der Terrasse bei einem Glas Rotwein und einer Zigarre Ruhe finden.

Mein großes Hobby ist das Reisen, ich möchte die Welt sehen,
das funktioniert, weil meine Kinder schon erwachsen sind. Durch meinen Beruf lerne ich viele Persönlichkeiten kennen, darf für sie kochen. Wenn man viel von der Welt sieht, sieht man auch viel von der Kulinarik.

MG: Was sind Ihre Grundbedürfnisse?

CB: Ich brauche keinen Luxus. Auf gute Kleidung lege ich Wert, ein großes Auto fahre ich nicht, obwohl Porsche zum Beispiel schon angefragt hat.
MG: Sie sind geerdet…
CB: Ja, durch meine weltweite Bekanntheit wird mir aber auch einiges leicht gemacht. Erst kürzlich hatte ich einen Gastauftritt in Hongkong, eines der besten Hotels der Welt bekam dort Wind davon. Sofort schickte man einen Butler, der einen schnellen Umzug vom aktuellen Hotel in dieses
absolute Top-Haus – übrigens unter deutscher Leitung – organisierte. Mitten in der Nacht habe ich dann eine Suite bezogen, doppelt so groß wie meine Wohnung hier an der Mosel.

Für viele Dinge habe ich Mitarbeiter, ohne meine persönliche Assistentin könnte das hier ja gar nicht so funktionieren. Eine Rolex für 25.000 € macht mich aber nicht zum besseren Menschen, nach getaner Arbeit muss ich auch nicht mit einem Porsche auf die Piste und auf 250 km/h beschleunigen um mich gut zu fühlen.

Vielleicht könnte man das das „Harald – Wohlfahrt – Syndrom“ nennen, Wohlfahrt ist
bekanntermaßen ein bescheidener Mann. Er hat alles, was das Leben luxuriös machen kann, hat es aber nie gezeigt. Zur Arbeit fuhr er mit dem Golf seiner Frau, er hat Bescheidenheit vorgelebt, davon haben wir alle gelernt. Er war und ist eine Ikone der Branche.

Man darf den Menschen den Erfolg nicht neiden, die Frage ist, wie man damit umgeht. In meiner Position wird einem geschmeichelt, ich fordere das aber nicht ein. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man Wasser predigt und Wein trinkt. Mir wird weltweit Respekt entgegen gebracht, ich bin aber immer noch der Christian Bau mit den Turnschuhen und den Jeans.

über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

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