carls Wirtshaus

Eine Kurzkritik zu Carls Wirtshaus, einem neuen Brauhaus in der Karlsruher Oststadt.
Mit einem großen Biergarten und einer stylischen Inneneinrichtung präsentiert sich das Lokal auf dem Gelände des Alten Schlachthofs in Karlsruhe. Endlich tut sich in der Gegend gastronomisch etwas mehr. Das Areal bietet sich inzwischen schon fast zum Flanieren an und es wurde Zeit das Angebot in diesem Bereich zu vergrößern. Carls Wirtshaus ist da hoffentlich nur der erste Schritt.
Spezialität des Hauses sind die vielen handgebrauten Biere, die in einer Extra-Karte gelistet sind und dort auch sehr fachmännisch erklärt werden, ein Pardies für Bierfreunde. Das „Brotbier“ ist ein Augustiner, das ja immer schmeckt und wirklich schön kalt serviert wird.
Die Hauptkarte steckt eine nicht unerhebliche Menge an Positionen ab, von selbst gemachten Maultaschen über Salate bis hin zu Burgern und Steaks. Die Burger sollen aus regionalem Fleisch hergestellt sein, so will es der bewusste Gast heutzutage.
Zu den Burgern wird eine hausgemachte Barbecue Sauce gereicht, Beilagen müssen gesondert geordert werden sind aber vielfältig. Ich bin ja nicht gerade als Burger-Fan bekannt, theoretisch sind sie ja eine kulinarische Katastrophe, dennoch natürlich sehr beliebt. So orderte ich beim ersten Besuch den »Carlsburger«, der Standardburger des Lokals.

Am Tisch wird das Ding durch den Gast selbst zusammengebaut, das ist ein netter Gag den man sich aber durchaus hätte sparen können. Der Burger war durchschnittlich, die Barbecue-Sauce gut gemacht aber zurückhaltend gewürzt, prinzipiell ist das gut, hier aber ist auf dem geschmacklichen Plateau kaum Substanz und der Zucker kommt zu stark durch.

Das Dressing eines Salates der durchaus ansprechend serviert wurde darf man maximal mit ausreichend benoten. Eine weiße Sauce mit wässrigem Abgang, weder Fisch noch Fleisch, jedenfalls weit entfernt von einem WOW-Erlebnis.

Schließlich degustierte ich noch den Vesperteller, ausdrücklich wurde auf der Karte darauf hingewiesen, dass stets ein Schwarzwälder Schinken gereicht wird, prompt fehlte dieser dann, der Fehler wurde aber gleich korrigiert.

Eine Blutwurst hatte leider schon einen deutlichen haut goût (der haut goût ist ein Verwesungsgeruch, der durch die Zersetzung des Fleischeiweißes entsteht), eigentlich ein Grund das Gericht sofort zurückgehen zu lassen. Statt dessen spülte ich den guten Schinken mit einem Augustiner herunter.
Liebes Carls Wirtshaus, es gibt bei Euch noch sehr viel Luft nach oben. Die Küche muss besser werden, zumal Ihr Euch ja preislich doch relativ hoch bewegt, aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wo ist der Schwarzwälder Schinken und warum ist die Blutwurst rechts im Bild nicht mehr frisch?

Wo ist der Schwarzwälder Schinken und warum ist die Blutwurst rechts im Bild nicht mehr frisch?

über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

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