Weingut Hirsch
Weingut Hirsch

Genießen Sie den Ausflug auf der A-Rosa Riva. Lesen Sie hier die Episode in Wien inklusive Mozarthaus und Fiakern.

Ich trinke beim Weingut Hirsch im Kamptal einen wunderbaren Riesling, biologisch angebaut, direkt vom Heiligenberg. Herrlich mineralisch, kompliziert, ganz feine Aromen. 

Eine echte Empfehlung, der Ausflug dorthin wird von der A-Rosa Riva angeboten. Mehr Informationen zum Weingut finden Sie hier: Weingut Hirsch, Kamptal

Kärtnerstraße
in der Nähe der Kärtnerstraße

Die Riva legt in Wien an, am Morgen fahre ich in das Stadtzentrum,
unterwegs in der U-Bahn zum Stephansplatz höre ich Beethovens Sonate Op.110.
Beim Aufstieg über die Rolltreppe streife ich die abgestandene Luft ab.

Der Blick öffnet sich auf eine Kreuzung mit imposanten Kaufhäusern. An der Ecke ist ein Apple-Store, davor steht eine große Menschenschlange, die erste Attraktion, die ich erblicke, verrückte Welt!

Ende Oktober ist es kalt in Wien. Wie jeder Tourist laufe ich durch die Kärtnerstraße, schon früh herrscht hier reges Treiben.
Einige Gebäude sind nach dem Krieg neu aufgebaut worden, kapitalistische Architektur mit Zuckerguss, surrealistisch.
Ich biege in eine Seitengasse, Kopfsteinpflaster, wie so oft in diesem Wiener Bezirk.

Mozarthaus
Mozarthaus, Treppe

Plötzlich stehe ich vor dem Mozarthaus. Ich denke an meinen verstorbenen Vater. Wir hatten außer der Liebe zu dem Komponisten nicht viel gemeinsam.
Über Mozarts Musik konnten wir aber lange und freundschaftlich diskutieren, unsere schönsten Gespräche.

Das Mozarthaus
Das Mozarthaus

Es sind erstaunlich wenige Besucher im Haus. Im Erdgeschoss gibt es ein kleines Atrium mit Exponaten. Man hält sich da kurz auf, bis man das schöne Treppenhaus betritt. Die Stockwerke werden von gusseisernen Geländern eingefasst. Auf jeder Etage gibt es zwei Wohnungen.

Es ist ein großes Haus unweit des Domes, hier lebt Mozart mit seiner Familie zwischen den Jahren 1784 und 1787.
Ich steige die Treppe zu Mozarts Wohnung hoch, und werde plötzlich immer kleiner.

Die Räume sind großzügig geschnitten, aus einem Fenster blickt man auf die Straße.
Steht hier Mozart, als er seinen Figaro komponiert?
Nur ein einziger Raum ist beheizt, darüber beschwert sich seinerzeit schon Vater Leopold.

Man stelle sich die Zimmer voller Besucher vor, Joseph Haydn sitzt auf dem Sofa und trinkt ein Glas Wein, Gesangs-Schüler üben in den Gängen Solfeggio, do-re-mi-fa-sol-la-si-do.
Endlich packt man seine Instrumente aus und spielt ein Streichquartett, die Musiker dazu sind schnell gefunden, Haydn spielt die Violine, man pflegt eine schöne Freundschaft.

Im April 1784  schreibt Mozart an seinen Vater:

Hier haben wir nun die berühmte Mantuanerin Strinasacchi, eine sehr gute Violinspielerin; sie hat sehr viel Geschmack und Empfindung in ihrem Spiele. – Ich schreibe eben an einer Sonate, welche wir Donnerstag im Theater bey ihrer Akademie zusammen spielen werden. Dann sind dermalen Quartetten heraus von einem gewissen Pleyel; dieser ist ein Scholar von Joseph Haydn. Wenn Sie selbige noch nicht kennen, so suchen Sie sie zu bekommen; es ist der Mühe werth. Sie sind sehr gut geschrieben, und sehr angenehm; Sie werden auch gleich seinen Meister herauskennen. Gut – und glücklich für die Musik, wenn Pleyel seiner Zeit im Stande ist, uns Haydn zu remplaciren.

Zwei Jahre vorher schreibt Mozart:

…Liebster, bester Vater! Ich muss sie bitten, um alles in der Welt bitten, geben sie mir die Einwilligung, dass ich meine liebe Constanze heiraten kann…Mein Herz ist unruhig, mein Kopf verwirrt, wie kann man da etwas Gescheites denken und arbeiten? Ich erwarte mit Sehnsucht ihre Einwilligung mein bester Vater…

Nun bewohnt die Familie Mozart diese großen Räume, Constanze unterhält sich mit der Magd in der Küche, während Amadeus nebenan Klavier spielt.
Klare, leichte Töne, entwaffnend direkt. Jeder Raum ist voller Musik. Hier wird auch der „Figaro“ komponiert, ein herrliches Verwirrstück um den Adel, die Liebe und das Volk.

Figaros Hochzeit
Figaros Hochzeit

Da Ponte über sein Stück:

Beim Barbier von Sevilla hatte ich das Staatsgefüge nur erschüttert. Mit meinem neuen Werk, das noch unverschämter und noch aufsässiger war, brachte ich den Staat offenbar völlig zum Einsturz.
Wenn man dieses Stück erlaubte, so war nichts mehr heilig. Man missbrauchte die Autorität durch die hinterhältigsten Berichte; man intrigierte bei einflussreichen Instanzen; man rief gottesfürchtige Damen auf den Plan; man schuf mir Feinde auf den Betschemeln der Kapellen, und ich wehrte mich gegen die gemeine Intrige, je nach den Menschen und dem Ort, durch meine außerordentliche Geduld, meinen unerschütterlichen Respekt, meinen beharrlichen Gehorsam und durch gute Gründe, wenn man sie anhören wollte.
Dieser Kampf hat vier Jahre gedauert. Wenn man die fünf Jahre hinzurechnet, die das Stück im Schreibtisch lag, was bleibt dann von den aktuellen Anspielungen, die man unbedingt in dem Werk erkennen will? Ach, als ich das Stück verfasste, hatte das, was heute blüht, noch nicht einmal zu keimen begonnen; es war eine andere Welt.

Das Stück ist brisant, man muss es für das Libretto massiv entschärfen, in Frankreich ist der Text verboten. In Wien wird die Oper schnell wieder abgesetzt, dafür feiert Mozart mit seinem „Figaro“ in Prag riesige Erfolge.

Fiaker
Fiaker

Ich verlasse das Mozarthaus, vor dem Dom stehen schöne Fiaker, für  Touristen mit dicker Börse ergibt sich hier die passende Gelegenheit, die Stadt auf höchst bequeme Art zu erkunden.

Hofburg
Hofburg

Für die Hofburg habe ich nicht viel Zeit, sie war vom 13. Jahrhundert bis 1918 Residenz der Habsburger. Ein riesiges architektonisches Ensemble. Es gibt den Schweizertrakt, die Stallburg, die Amalienburg, den Leopoldinischen Trakt und natürlich den Heldenplatz, um nur ein paar der Bauwerke zu erwähnen, die zur Hofburg gehören.

Spanischer Hofreitschule
Spanische Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule ist international bekannt, die Gäule dürfen dort unter wahrhaft kaiserlichen Bedingungen ihre Tänze vollführen.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Albrecht Dürer in Wien, ein Kaffeehaus, Stift Melk

über den Autor

Mathias

Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays, Reiseberichte und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

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