Im Restaurant waren auf den Tischen Papiertischtücher ausgelegt, die Dekoration bestand aus Trockenblumen. Wie wir aus dem Schloss heraustreten, läuft mir Hartmut Ostermann über den Weg, mein heutiger Arbeitgeber.
Salopp und leicht verwundert fragt er uns, was wir denn auf dem Schloss zu tun hätten. Bei einem Kaffee sind wir dann ins Gespräch gekommen. Daraus entstand dann diese Erfolgsgeschichte.
Es gab immer Gerüchte, dass mein Mentor, Harald Wohlfahrt, mir seinerzeit diesen Job besorgt hätte, das stimmt nicht! Es war ein unglaublicher Zufall und ein großer Glücksfall, dass ich damals in genau jenem Augenblick hier war, eine halbe Stunde früher oder späterund dieses Treffen wäre nie zustande gekommen.
MG: Halten Sie sich für einen offenen Menschen?
CB: Inzwischen ja, ich bin aber keiner, der ungefragt etwas von sich gibt. Die
Kommunikation, die nach außen geht, will ich selbst regeln, ich habe keine
Pressesprecherin. Ich muss auch nicht zu jeder Phrase etwas äußern, wenn es aber
angebracht ist, dann sage ich etwas.
Im Gegensatz zu einigen anderen Branchen fehlt uns eine Lichtgestalt, es gab die letzten Jahre ein Vakuum. Es traut sich kaum jemand, etwas zu sagen, das hat verschiedene Gründe, man will den Konkurrenten nicht auf die Füße treten, man will es sich mit den Kunden nicht verscherzen.
Das Bundesverdienstkreuz hat einiges bewirkt, ich kann mich nun ganz anders
äußern und werde gehört. Ich will den Kollegen und der Branche helfen, es gibt allerdings viele Interviews, die ich ablehne.
Relevante Themen gibt es genügend, ein Beispiel ist die Vorkasse, ein anderes Beispiel ist das Verhältnis zwischen Politik und Hochküche.
Warum werden bei Staatsbesuchen nicht die besten Köche engagiert?
Ich hatte die Chance mit unserem Bundespräsidenten Frank
Walter Steinmeier ein Vieraugengespräch zu führen. Der Bundespräsident hat betont, dass ich nun eine besondere Position hätte und die Chance nutzen sollte, zu wichtigen Themen Stellung zu beziehen.
Das tue ich auch, wenngleich nicht plakativ, es geht nicht um
mich! Ich muss aber der Politik und der Gesellschaft mitteilen, was Sache ist. Ich versuche, den Leuten den Spiegel vorzuhalten.
MG: 2007 schrieb der damalige Künstlerische Leiter der Documenta in Kassel, Roger M. Buergel:
Ich habe Ferran Adrià eingeladen, weil er es geschafft hat, seine eigene Ästhetik hervorzubringen, die sich in etwas sehr Einflussreiches in der internationalen Szene verwandelt hat. Daran bin ich interessiert, und nicht, ob die Leute es nun für Kunst halten oder nicht.
Es ist wichtig zu sagen, dass künstlerische Intelligenz sich nicht in einem bestimmten Medium manifestiert, dass man Kunst nicht nur mit Fotografie, Skulptur und Malerei etc. identifizieren muss, auch nicht mit dem Kochen im Allgemeinen; jedoch, unter gewissen Umständen, kann es auch Kunst sein.
Kürzlich beklagten Sie in einem Interview, dass die Kochkunst von der Politik verachtet wird.
Ist unsere Wahrnehmung und insbesondere die Wahrnehmung der Politiker so weit reduziert, dass wir das Künstlerische in der Kulinarik gar nicht erkennen wollen?